Fragen über Fragen
Es gibt Tage, da geht irgendwie alles schief. Letzte Woche war so ein Tag.
Mein Sohn kommt zu mir, hält mir zwei durchgepetzte Fahrrad-Schlösser hin uns sagt: „Mama, unsere Fahrräder wurden geklaut.“
Dann regnete es schon seit Tagen, ein Sturmtief jagt das nächste.
Und gestern hatte Nachbar mal wieder das letzte Wort.
*GRRRRR* da kommt schon einiges Zusammen. Ich beobachte meine Gedanken: „Wenn ich die Fahrrad-Klauer erwische, dann können die was erleben!!!“ und „Schei* Wetter, jetzt ist schon Mitte März ich will nicht mehr frieren!“ und „Wenn mir noch einer blöd kommt, dann dreh ich durch!!! – Aber so was von!!!!“
Das klingt alles ganz schön anstrengend, wenn ich das lese und mir selbst so zuhöre. Klar, ich meditiere hin und wieder und weiß: Gedanken kommen, Gedanken gehen, sie ziehen wie Wolken an mir vorbei. "AHHHH, da flipp ich gleich noch mehr aus."
Ich ärgere mich. Über mich! Über andere! Über das Wetter! Vermutlich gerade über mein ganzes Leben. Und dann der nächste Selbstvorwurf: „Birgit, du bist Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation, was regst du dich denn so auf?“ Und bevor ich mich weiter aufregen kann, nehme ich genau diesen letzten Gedanken als Stopp-Signal.
STOPP - AUS - ENDE
Ich will mich nicht mehr in meiner gedanklichen Abwärtsspirale tiefer und tiefer hinab bewegen. Ich brauche Ruhe. Leichtigkeit. Wärme. Und ich will mal durchhängen dürfen.
Kennst du das auch? Du funktionierst und dein Alltag läuft mehr oder weniger rund. Es darf auch mal etwas schief gehen, das kriegst du dann schon irgendwie hin. Aber wehe, es passiert ein bisschen zuviel? Irgendwas, das dich etwas mehr als gewünscht in Schieflage bringt. Dann macht es peng – und dann ist es bei mir zumindest - aus mit der Gewaltfreiheit.
Ich höre oft von Menschen, die sich mit der GFK befassen, dass sie nicht in allen Lebenslagen funktioniere! Dass man mit der GFK nicht überall weiterkomme! Dass die GFK schließlich auch Grenzen habe!
Marshall Rosenberg hat gesagt:
„Bei der GFK geht es um Worte. Bei der GFK geht es nicht um Worte. Es geht um die Haltung.“
Ich gebe zu, mir fällt es schwer bei den Fahrrad-Dieben in eine empathische Haltung zu kommen. Es geht aber jetzt genau erstmal überhaupt so gar nicht um die oder den Dieb.
Es geht jetzt erstmal um mich. Und da bin ich sofort wieder in meiner GFK Haltung drin. Und weil kein anderer da ist, höre ich mir erst einmal selbst zu. Mit riesen großen Empathie-Ohren. Und da spüre ich gerade eine Müdigkeit, Frust und eine Trauer darüber, dass gerade so viele Themen in meinem Leben schwierig sind. Für mich.
„Und was bringt das jetzt?“ fragst du dich jetzt vielleicht? "Was bringt es dir Birgit, dass du dir selbst zuhörst?"
„Nun“ antworte ich „es bringt mir, dass ich mir selbst über meine Gefühle und Bedürfnisse klar werde. Auch wenn da jetzt keiner ist, dem ich gerade das alles erzählen kann, bin ich hier und jetzt für mich da. Immer. In jedem Moment. Das bringt es mir. Und es bringt mir, Wege zu finden, wie ich konstruktiv mit diesem Schlamassel umgehen kann. Jetzt. Wie klingt das für dich, wenn du das liest?“
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Ich frage dich, was bringt es dir, weiter in deinem Ärger über dich, die anderen oder das Wetter zu verharren?
Die folgenden Fragen bringen uns alle weiter:
- Wie kann ich diesem destruktiven, trennenden und zerstörerischen Denken entkommen?
- Wie kann ich mich selbst dabei unterstützen wieder und wieder in die Verbindung zu gehen? In die Verbindung mit mir selbst?
Meine Motivation mich immer wieder auf empathische Weise mit mir zu verbinden ist: SELBSTWIRKSAMKEIT. Selbstwirksamkeit macht mich unabhängig und frei. Frei von Zwängen, frei von Bewertungen, frei von festgefahrenen Vorstellungen, Vorurteilen, abfälligen Gedanken. Selbstwirksamkeit verbindet. Sie verbindet mich mit mir, meinen Gefühlen und meinen erfüllten und unerfüllten Bedürfnissen. Dadurch verbinde ich mich auch mit den Gefühlen und Bedürfnissen anderer Menschen. Und wir finden gemeinsam Wege, Lösungen und Strategien wie wir unsere Zeit miteinander verbringen wollen.
Diese Vorgehensweise bringt mir zwar die Fahrräder nicht wieder, ändert auch das Wetter nicht und mein Nachbar wird auch nächste Woche noch das letzte Wort haben. Doch gleichzeitig geht es mir anders. Ich sehe die Welt in einem anderen Licht, nicht rosa rot, sondern in allen Farben. Kunterbunt, mit allen Nuancen. Und ich bin mit mir verbunden.
Sag mir mit einem Kommentar, welches deine Stopp Signal ist und wann du dir selbst schon mit großen Empathie-Ohren zugehört hast. Wie ging es dir? Hinterlasse hier einen Kommentar.
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