Sie und ich hatten das Vergnügen vor ca. 35 Jahren Zeit gemeinsam zu verbringen. Sie als mein Klassen- und Mathelehrer – ich als Schülerin. Erinnern Sie sich noch an mich? Ja ? Wenn Sie sich erinnern, dann vielleicht daran, dass Sie damals dachten: „Bei der Birgit ist Hopfen und Malz verloren. Mathe versteht sie nie.“ Und ganz ehrlich, mathematisch betrachtet bin ich ab quadratischen Funktionen oder Kurvendiskussionen ausgestiegen.

Was ich allerdings heute besser verstehe denn je, ist, dass Mathe für mich trotzdem eine wichtige Grundlage im Leben ist. Diese Grundlage beschränkt sich glücklicherweise auf die Grundrechenarten und den Dreisatz in allen Varianten, inkl. Prozentrechnung. Okay noch ein bisschen geometrische Berechnungen müssen hin und wieder auch sein.

Sie konnten nix dafür Herr M., denn im Lehrplan standen nun einmal sowas wie Algebra, Bruch- oder Integralrechnung. Wofür die Parabelberechnung, binomische Formeln oder auch das Ziehen von Wurzeln nötig ist, wofür Primzahlen gut sind, hat sich mir bis heute - auch nicht durch den Matheunterricht meiner Kinder erschlossen. Muss auch nicht mehr, bin jetzt fast 52 und komme - auch mathematisch betrachtet - sehr gut durch mein Leben.

Wo auch immer ich es her habe, ich verfüge inzwischen über ein solides mathematisches Grundwissen. Daran haben Sie mit Sicherheit doch einen größeren Anteil, als ich es mir in der Vergangenheit bewusst gemacht habe.

Was mir im Alltag allerdings bei vielen meiner Mitmenschen fehlt – vor allem bei denen, die sehr wissenschaftlich und analytisch bewandert sind: Das Wissen, dass mehr vom selben nix Gutes bringt. Dass gleichlautende Argumente nur dazu führen, dass es eine Anhäufung gleicher Meinungen gibt. Dass wir zwar keine Äpfel und Birnen zusammenzählen können, es dennoch einen großen Mehrwert bietet, wenn wir Äpfel mit Birnen und idealerweise mit vielen weiteren Obstsorten mischen. Denn daraus entsteht eine Vielfalt und Buntheit, die vielleicht in Zahlen nicht auszudrücken ist. Dafür aber in Lebensqualität, Fülle, Spaß und Freude deutlich zu spüren ist.

Lieber Herr M., seit Jahren befasse ich mich mit der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg. Die Summe dieser verbindenden Kommunikationsmethode ist für mich unter dem Begriff „Liebe“ zusammenzufassen. Dazu habe ich eine persönliche Formel entwickelt. Sehen Sie, ich habe doch etwas mitgenommen. Dafür ist die Mathematik unschlagbar. Komplexe Sachverhalte in knappen Formeln ausdrücken und dann vielleicht so was wie eine GFK-Kurvendiskussion gestartet:

Was entnehmen Sie beispielsweise dieser Gleichung. Würden Sie sagen da fehlt was oder die geht nicht auf?

Sie können die "Bewertungen" und "Zweifel" auch durch "Beschmipfen", "Herunterziehen", "Abwerten" ersetzen. Also alle die Begriffe, die uns kleiner und schlechter machen. Die Formel funktioniert auch dann und geht bedauerlicherweise auf. Leider.

Sie stimmen mir sicherlich zu, dass diese beiden Summanden zu diesem Ergebnis - dieser Summe führen müssen. Zwangsläufig. Diese Gleichung steht für unsere Alltagssprache in der Theorie der Gewaltfreien Kommunikation.

Wie gelingt es jetzt Selbst-Sabotage zu verhindern oder zu reduzieren? Denn ich kenne keinen Menschen, der ernsthaft daran interessiert ist. Also wie kommen wir aus dieser Alltagsdynamik heraus? Wäre es nicht schön, wenn es eine weitere Formel gäbe, die uns aufzeigte, wie die Selbst-Sabotage verhindert oder besser noch aufgelöst werden kann? Die gibt es und die finden Sie hier.

Aus den 4 Schritten der Gewaltfreien Kommunikation lässt sich eine ebenfalls einfache wie überzeugende Gleichung ableiten. Dadurch gelingt der Ausstieg aus der Selbst-Sabotage. Wenn Sie die 4 Schritte addieren entsteht sofort: OO - Verbindung.

Na, Herr M.? Staunen Sie? Hoffentlich. Finden Sie es auch so wunderbar wie ich, dass es eine mathematische Herleitung weg von der Selbst-Sabotage hin zur Selbst-Liebe gibt.

Bitte rechnen Sie mal nach. In der Hoffnung, dass wir auf die selbe Lösung kommen. Seien Sie unbesorgt, Sie können hier nix falsch machen. Eine Note bekommen Sie auch nicht für Ihr Ergebnis. Es zählt einzig und allein, wie Sie sich mit dem Ergebnis fühlen. Noch ein Rechentipp zum Schluss: für die unbekannte Qualität <3 dürfen Sie jeden positiv besetzten Wert einsetzen, der Ihnen in den Sinn kommt. Dann erhöht sich das Ergebnis automatisch für Sie.

Ich danke Ihnen, dass ich bei Ihnen die Grundzüge der Mathematik lernen und auf für mich sehr kreative Weise umsetzen konnte.

Wenn Mathe wirklich so universell ist und diese Sprache in allen Teilen der Welt funktioniert, freue ich mich heute diese Gleichung entwickelt zu haben, die ebenfalls weltweit nutzbar ist.

Viele liebe Grüße von ganzem Herzen

Ihre Birgit Schulze

Aus dem Inhalt:

Wenn Menschen zusammenkommen und miteinander kommunizieren – ob beruflich oder privat –, entstehen oft Missverständnisse und Konflikte. Kommunikation betrifft aber auch einen selbst: Wer sehr streng mit sich selbst spricht, neigt zu Selbst-Zweifeln und Selbst-Kritik. Birgit Schulze ist Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation und erklärt anhand zahlreicher Übungen und Aufgaben, wie es im Alltag gelingt, diese Methode anzuwenden. Sie lädt ein, in einem praktischen 4-Schritte-Programm die eigenen Gefühle und Bedürfnisse besser wahrzunehmen, um so in eine wertschätzende Verbindung zu sich selbst und zum Gegenüber zu treten.